Alaska

Wir erreichen Alaska über den Top of the World Highway. Eine Piste mit wunderschönen Ausblicken, mittendrin der Grenzübergang zu Alaska/USA. Das Prozedere ganz kurz...nur kurze Fragen, ob wir Waffen, Drogen oder Haustiere dabei haben, ob wir in Deutschland wohnen und wie lange wir bleiben wollen.

Mit eigenem Fahrzeug ist seit neuestem bestimmt worden, dass dieses nur ein Jahr auf amerikanischem Boden bleiben darf.

Jetzt sind wir im Land der Inch und Feet, sowie der Meilen. Getankt wird zwar günstig, aber in Gallonen. D.h. jetzt ist für uns mehr umrechnen nötig.


Wir sehen die ersten Karibus, eine große Herde lässt sich direkt nach dem Grenzübergang sehen.....wunderschön, den friedlichen Tieren zuzusehen.


Der erste Ort in Alaska ist Chicken...klein, eigentlich nichtssagend, wäre da nicht das Chicken Café und die Bar.... 

dort treffen sich nette Leute, hinter der Bar können einige Camper sogar kostenfrei die Nacht stehen.

Auf der Terasse sitzen goldwaschende Menschen und sind vollauf begeistert von ihrer Schüssel....es glitzert alles, nur das geschulte Auge kann die Goldpartikel erkennen. 

Wir genießen dieses Ambiente und die kunterbunte Mischung an Gästen.

Mit Sabine und Erich verbringen wir einen sehr unterhaltsamen Abend. 

Wir tasten uns langsam Richtung Denali Highway vor, eine wunderbare Schotterpiste mit noch besserer Umgebung...

In den Denali Nationalpark kann man nur 15 Meilen mit dem eigenen Fahrzeug fahren, per Bus geht es bis zu 92 Meilen.

Wir haben uns für ein Mittelding entschieden, das uns 66 Meilen in den Park bringt, mit einigen Fotostops, Dauer 8 Stunden.

Die Erwartungen waren wieder viel zu groß...dennoch wir konnten 5 Grizzlys sehen. Diese waren aber nur mit dem Fernglas zu beobachten. Ebenso die Dall Schafe...wir konnten die schneeweißen Schafe an der steilen Felswand sehen aber auf diese Entfernung konnten diese wiederum nur mit Ferngläsern beobachtet werden. 

Nur ein einzelnes Karibu war nett und ist direkt am Bus entlang marschiert...genau so hätte ich mir das vorgestellt. 

Und nochmal Denali...einer geht noch...

Wir machen vom Visitor Center eine kleine Wanderung zu den Schlittenhunden. Schöne Wanderung, wir waren mit unseren Bärenglöckchen ganz allein unterwegs, haben keine Menschenseele getroffen, obwohl das alles nicht weit draußen ist.

15.07.

Abends sind wir an der 49th State Brewery vorbeigekommen....da mussten wir natürlich  sofort rechts ran.

Die Brauerei hat Charme, wirklich ein cooles Ambiente, lecker Essen und es gibt Weißbier  (Weizen) mit Brombeer und Erdbeergeschmack....

Aber das Originellste steht draußen im Garten....es ist der Bus von "Into the wild".

Es ist die verfilmte Geschichte des jungen Chris McCandless (hoffe der Name ist so korrekt). Hier gleich um die Ecke, d.h. zwischen Denali Nationalpark und Fairbanks hat es das Schicksal im Jahre 1992 nicht gut mit ihm gemeint. 

Er hat sein Zuhause verlassen, seine Identität aufgegeben und ist nur mit einem Gewehr und das was er am Körper trug in die Wildnis losgezogen.

Die Natur wurde ihm zum Verhängnis, er konnte von seinem Lager, das er sich im Bus eingerichtet hatte, nicht mehr zurück. Die Schneeschmelze hat eingesetzt, so konnte er einen Fluss nicht mehr überqueren; er war bereits am Verhungern, ist letztendlich an einer Vergiftung durch Beeren gestorben. 

Nur kurze Zeit später kamen die ersten Menschen an seinem Lager vorbei, doch leider zu spät für diesen jungen Abenteurer.

Er war 113 Tage völlig auf sich alleine gestellt in dieser Wildnis, hätte aber mit Kompass und detaillierten Karten einen Weg finden können.

Es hat mich sehr berührt diesen Bus zu betreten, da die ganze Geschichte unter die Haut geht. Chris McCandless wurde gerade mal 24 Jahre alt.

Wir sind in Fairbanks....lassen uns inspirieren. Ich denke, das ist eine Stadt für die man Zeit braucht. 

Wir besuchen die WEIO Eskimo Olympics, die etwas andere Olympiade. Jede Disziplin hat tatsächlich mit dem ursprünglichen Leben der Eskimos zu tun, sie sollte sie dazu bringen Schmerzen besser zu ertragen, stärker zu werden, Wendigkeit zu trainieren.

Sehr ruhige, familiäre Spiele sind das, gelegentlich wird das ganze Szenario nach draußen verlegt und alles sitzt im Gras beieinander. 

Bob hat Werbung gemacht für die Hoodoo Brewery, gleich um die Ecke, wir haben uns abends getroffen. 

Es gibt kräftiges Bier, jeder bekommt nur zwei Bier, es ist eine Mischung aus Stehparty und Biergarten mit abgefahrenen Typen...

Im Imbisswagen steht Konrad aus Heidelberg, er bietet deutsche Spezialitäten an.

Käsespätzle, Bratwurst, Schnitzel, Pretzel, German Pizza (Flammkuchen).

Ich hab mir Käsespätzle bestellt und hab mich sooo gefreut...als Hermann mir die Pappschachtel gebracht und ich diese geöffnet hab, war ich schockiert...

natürlich hab ich das Kleingedruckte übersehen...der hat Schweinebraten, zerhackt mit Soße und die Spätzle kombiniert, grausam, aber alle finden's lecker.

Bob hat's uns gut gemeint und hat noch ein paar Brezen angeschleppt...er hat die ganze Breze mit mittelscharfem Senf bedeckt und beißt genüsslich rein...es gibt Dinge die gehn gar nicht. Die Breze ist logischerweise  keine resche Breze, sondern ein aufgeweichtes Etwas. 

Aber es war ein interessanter Abend mit netten Leuten. 

Und morgens schnell noch eine Parade...direkt an unserem Übernachtungsplatz vorbei.

Auf unserem Weg Richtung Süden kommen wir wieder am Denali vorbei und siehe da er zeigt sich.

Gleich danach treffen wir wieder auf Jutta und Wolfgang von www.gecko-reisen.blogspot.com 

In New Brunswick haben sich auf dieser Reise unsere Wege zum ersten mal gekreuzt, seitdem sind die beiden vorwiegend auf amerikanischem Boden unterwegs gewesen, sind also die Tour genau (in etwa) andersrum gefahren, es gab viel zu erzählen am Lagerfeuer.

Wir sind in Anchorage direkt am Wasserflughafen gelandet. Ein See nur für die Fliegerei mit unzähligen Luftbewegungen.

Weiter geht es auf die Kenai Halbinsel. Es ist gerade Heilbuttsaison, es werden beachtliche Exemplare von den Fischern und auch von den Sportanglern in den Hafen von Seward gebracht.

Ebenso wandern die Lachse den Kenai River hoch um dort ihren Laich abzulegen. Hier sind die Angler außer Rand und Band. 

Der Whisky Gulch, schön für einen Ruhetag oder Weißkopfseeadler zu beobachten. 

Der Exitgletscher ist durch eine kurze Wanderung wunderbar zu erreichen.

Jeder der ihn sehen möchte, sollte schnell sein, denn selbst hier in Alaska schwinden die Eisriesen Jahr um Jahr.

01.08. Fährüberfahrt Whittier-Valdez 

Der Hermann hat mir diese 8stündige Überfahrt schmackhaft gemacht mit den sagenhaften Ausblicken und den Walen und was weiß ich was wir alles hätten sehen können.

Die Fähre war extrem klein, total überbucht, so hatte die Beladecrew wirklich jede Menge Arbeit alle Fahrzeuge an Bord zu bringen. 

Die Beladung dauert 1,5 Stunden...es war neblig, schlechte Sicht, so sahen wir weder Gletscher noch Wale.

Aber, alles hat ja eine gute Seite, wir verbrachten die Zeit mit Monika und Wolfgang aus Österreich. Die beiden haben die Panamericana gerade hinter sich. Monika schreibt unter www.monika-reisenundmehr.at 

Sehr interessant ist auch die kulinarische Ecke...solche Feinschmecker.

02.08. Solomon Gulch, Fish-Hatchery (Fischzucht)

20.000 Lachse steigen täglich die Fischtreppe zur Hatchery auf. Den Lachsen wird Rogen und Samen entnommen, in Eimern werden die Eier befruchtet, in Becken ausgebrütet und zum richtigen Zeitpunkt im Meer ausgesetzt um 2 bis 3 Jahre später (je nach Lachsart) wieder zurückzukommen. Der Fortbestand ist somit gesichert, das ist gut so.

Noch'n Gletscher....der Worthington Glacier, mit einem kurzen Marsch kann man sehr nah ran an die eisige Pracht.

Kalt und feucht ist es heut, da sehen wir drei BMW's am Parkplatz stehen mit deutschen, bzw. bayrischen Kennzeichen 😍

Die drei Mopedfahrer haben ihre BMW's per Flugzeug mitgebracht und trotzen gemeinsam Wind und Wetter.

06.08. Fähre Haines-Skagway

Kurzfristig  (ohne Buchung) konnten wir einen Platz bekommen. Kurz und stürmisch war die Fahrt. Skagway, Anleger für Kreuzfahrtschiffe, der Ort ist zu 100 % darauf ausgerichtet. Die Kreuzfahrer steigen direkt am Anleger in den nostalgischen Zug zum White Pass ein. Die Landschaft am White Pass ist wie geschaffen für eine Märklin-HO. Alles ist mit Flechten übersäht und mit türkisblauen Gewässern durchzogen. 

Die Grenze nach Kanada ist gleich nach der Passhöhe.

Gestern hatten wir sage und schreibe 20 Grad..heute ziehen Nebelschwaden und heftige Winde über den Pass.

Die Goldsucher sind in den Jahren 1897/98 ebenso in Skagway gelandet und mussten ihre schweren Lasten über den Pass schleppen oder diese mit Pferden transportieren lassen. Jeder Goldpanner musste 520 kg Vorräte an Lebensmittel und 180 kg Ausrüstung nachweislich dabei haben, sonst durfte er sich nicht auf den Weg machen, weder am White Pass noch am Chilkoot Trail, der nur zu Fuß zu bezwingen war, für Lasttiere war der Chilkoot Pass viel zu steil.

30.000 Männer und auch einige Frauen haben in den Wintermonaten 1897/98 diese Tortur überstanden. 

Ab dem Lake Bennett konnte alles auf Flossen, Booten oder richtigen Schiffen zum Klondike verschifft werden.

Eine monatelange Schinderei für die große Hoffnung auf das schnelle Geld.

Man schreibt über diese Zeit, am meisten haben die Ausrüster profitiert, nicht die Goldpanner selber.